Freie Radios sind mit den sozialen Bewegungen der 80er Jahre entstanden. Ihr Ziel ist Unbekanntes und Vernachlässigtes in Wort und Musik zu unterstützen. Auch heute noch werden freie Radios gegründet, wie aktuell das Seniorenradio Ginseng in Grünheide oder das freie Radio Fratz in Flensburg. Die Themen sind so vielfältig wie die Menschen, die sich in und für freie Radios engagieren.
Freie Radios eint die nichtkommerzielle, basis-demokratische Gesellschaftsform. Freie Radios ermöglichen besonders Personen und Gruppen Zugang zur Medienproduktion, die sonst keinen oder nur begrenzten Zugang haben.
Freie Radios beschäftigen sich intensiv mit aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen. Die RedakteurInnen und OrganisatorInnen von freien Radios betrachten sich als eine Familie und sind untereinander vernetzt. In nationaler und internationaler Zusammenarbeit und mit regelmäßigen Kongressen beteiligen sie sich aktiv an der Weiterentwicklung medienpolitischer Diskurse.
Phänomene wie Fake News, Hate Speech und Verschwörungserzählungen zeigen die Wichtigkeit von zivil-gesellschaftlich organisierten Diskurs-Orten. Freie Radios tragen ein erhebliches Potential zum Community Building in sich. Das Besondere findet nicht nur on Air, sondern auch off Air statt. Sie sind Austragungs- und Umschlagplätze demokratischer Selbstverständigungsprozesse. Der Verlust der Frequenzen wäre die Demontage der Strukturen.
Short Thesis
Description
Verlieren Hörfunkstation in Ungarn die UKW-Lizenz ist die Entrüstung groß. Derweil steht in Deutschland den freien Radios faktisch dasselbe bevor: Mitte der 20er Jahre enden die Lizenzen von vielen freien Radios bundesweit. Wie es nach 2025 weiter geht ist unklar. Wie soll Digitalisierung und Zukunft des nichtkommerziellen Hörfunks aussehen?
Internet, Small Scale DAB+, 5G: Was macht das mit dem Radio?
Alle haben heute ein Smartphone, argumentieren Fürsprecher*innen von Hörfunk über 5G. Verbreitung über Internet ist heutzutage normal. Doch nicht nur Mobilfunkkosten sind problematisch:
Radio über Mobilfunk oder Internet ist vor allem aus demokratischen Gründen bedenklich. Informationen sind nicht mehr frei nutzbar. Daten fließen an den Provider zurück, werden bewertet und gefiltert. Die Geschäftsmodelle von Big Tech und kommerziellen Plattformen stehen oft im Widerspruch zu den Werten der Datensouveränität, der Privatsphäre und der selbstbestimmten Verwaltung. Gerade als freie Radios, deren Inhalte teils unter Repressionsdruck standen, sagen wir: Es darf nicht rückverfolgbar sein, wer wann welche Inhalte hört!
Vertreter*innen freier Radios und Online-Archive diskutieren in DREI LIVE SENDUNGEN Perspektiven mit Politik und Regulierung:
Freitag 21. Mai 2021
12:00 - 13:00 | FREI, ANONYM, KOSTENLOS - Was wird aus den FREIEN FREQUENZEN?
Wir tauchen ein in die Technologien jenseits des Internets. Freie Radios fordern Gleichbehandlung und sprechen über Konzepte und Technologien der Zukunft mit PolitikerInnen und VertreterInnen von Regulierungsbehörden.
13:30 - 14:30 | FREIE RADIOS – ist das Kunst oder kann das weg?
Freie Radio Redakteur:innen beleuchten Diskursorte und Demokratiekompetenz on Air und off Air.
15:00 - 16:00 | EUROPEAN PUBLIC SPACES – we develop digital plan B (english)
Collaborative development of open source tools and a network of decentralised archives is our answer to filter bubbles and echo chambers.
Performers
- Geschäftsführung bei LORA München und Vorstand im Bundesverband Freier Radios (BFR)